Mit Gerhard Wink verlieren wir einen der zentralen „Macher“ unseres FVD, einen Freund und treuen Fan. Gerhard war bei jedem Heimspiel und nahezu bei allen Auswärtsspielen dabei.

Auf den Sportplätzen in und um Wiesbaden war er bekannt und gern gesehen. Oft war er in Gesprächen mit anderen. Seine Themen waren vielfältig. Von alten Zeiten bis zu den Herausforderungen, die ein Sportverein Verein für die ehrenamtlichen Frauen und Männer mit sich bringt.

Wir hatten ihn seit 2002 immer wieder darum gebeten, Ehrenvorsitzender zu werden. Ein Ehrentitel, den der FVD 1978 anlässlich des Endes der Amtszeit von Josef Dieken für herausragende Vorsitzende geschaffen hatte. Sein Kommentar dazu war:

„Brauch ich nicht, was soll ich damit?“

Er war halt ein Freund direkter, klarer Worte, aber mit großem Herz und Verantwortungsbewusstsein.

Helfen wollte er immer und wenn man ihn brauchte, war er da und alle konnten sich auf seine Erfahrung verlassen. Sollte Gerhard zum Beispiel in der Jahreshauptversammlung die Wahl des ersten Vorsitzenden als Versammlungsleiter durchführen, war das kein Problem für ihn. Und wenn es dann hieß: „Wiederwahl bei eigener Enthaltung“, freute ihn das. Denn so sah er die Kontinuität für seinen FVD gewährleistet.

Wenn es schwierig wurde, kam ihm seine Erfahrung als Aufsichtsratsmitglied der Adam Opel AG zugute. Durch nichts aus der Ruhe zu bringen, meisterte er jede Situation. Im Verein, in Gesprächen mit der Stadt und mit dem Fußballverband.

Diskussionen ging er nicht aus dem Weg, eine gemeinsam getragene Entscheidung am Ende war ihm immer wichtig. Er wollte und konnte Menschen für die Nöte und Belange des FVD gewinnen. Und wenn in der Vergangenheit ein Spieler einen neuen Job suchte, konnte er auf ihn zählen. Meistens bei einem namhaften Automobilbauer.

Bevor er 1. Vorsitzender wurde, hatte er den Verein in vielen Funktionen unterstützt. Gerhard war Vereinsbote, Jugendleiter, Jugendbetreuer, Spielausschuss und 2. Vorsitzender. Ab 1982 leitet er als 1. Vorsitzender die Vorstandssitzungen oft mit den Worten:

„Ihr Leut, ihr Leut, macht euch doch nichts vor!“

Und dann ging es regelmäßig richtig vorwärts beim und für den FVD.

In seine Amtszeit als 1. Vorsitzender fielen unter anderem die Meisterschaft der Aktiven 1989 in der A-Klasse, der Aufstieg der Aktiven 1993 in die Bezirksliga sowie das 50-jährige Vereinsjubiläum 1999.

Seit 1999 war Gerhard Träger der Ehrennadel des hessischen Fußballverbandes in Bronze.

Zum Ende seiner Amtszeit etablierte Gerhard den Ältestenrat in der Satzung des FVD.

Zusammen mit anderen schlug er damit eine dauerhafte Brücke zwischen den Generationen in unserem Verein.

Donnerstags am runden Tisch im Budchen, dass er natürlich mit gebaut hatte, und auch nach Heimspielen ging es hoch her. Gerhard wich wieder keiner Diskussion aus. Ihm war auch egal, ob er mit seiner Meinung mal alleinstand. Knorrig und laut konnte er da sein. Gerade, wenn es gegen schwächere ging. Vor die stellte er sich. Immer, direkt und wenn nötig auch laut.

Zum 70. Jubiläum 2019 hatten wir ihm einige Fragen zu seiner Amtszeit gestellt. Seine Antworten sprechen für ihn.


EIN SCHÖNES ERLEBNIS BEIM FVD…

…war, dass Günter Kugler und ich lange und gut im Vorstand zusammen gearbeitet haben. Daneben gab es noch viele andere, die ich erwähnen könnte, mit denen wir als Team über die Jahre und Jahrzehnte viel erreicht haben. Mit Günter war es dennoch etwas ganz besonderes. Er hat wie wenige für den FVD gelebt.

GAB ES AUCH MISSGESCHICKE?

Ja sicher. Wer entscheidet, macht Fehler und hört Kritik.  Das gehört dazu.

WENN ICH AN DEN FVD DENKE, DANN….

…daran, dass ich als Turner gut aufgenommen wurde. Ich war zwar schnell und zweikampfstark, am Ball gab es aber viele, die besser waren. Da kommen mir direkt Bubel Beck und Ernie Theis in den Sinn.

…was wir zusammen aufbauten. Unsere ersten Duschen und Toiletten beim Adler, das Budchen auf dem neuen Sportplatz. Da haben viele mitgeholfen.

FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE WÜNSCHE ICH DEM FVD…

…dass er weiter auf einer breiten ehrenamtlichen Basis steht. Ich kenne praktisch alle Sportplätze in Wiesbaden. Ein solches Engagement auf und neben dem Platz gibt es nur bei uns. Das fängt im Jugendbereich an, geht über die Aktiven (Herren und Damen) bis zu den AH. Nach meiner Einschätzung hat sich die Unterstützung bei uns in den letzten Jahren nochmal verbessert.


Gerade das gemeinsame Spiel bei allem sportlichen Ehrgeiz wurde ihm in den letzten Jahren immer wichtiger: „Vertragt euch und habt gemeinsam Spaß auf und neben dem Platz“ sagte Gerhard, insbesondere wenn es mal hektisch wurde.

Lieber Gerhard, du warst auch ohne Beschluss von 2002 bis zu deinem plötzlichen Tod am 23.01.2023 unser Ehrenvorsitzender der Herzen. Wir werden dir ein Andenken bewahren, das deiner würdig ist. Wo immer du uns jetzt zuschaust, wissen wir dich an der Seite unseres FVD.

Du hast so viel für den FVD getan. Du wirst immer Teil unserer Vereinsgeschichte und Teil vieler Geschichten sein, die wir uns im Budchen erzählen …

„..da machen wir uns nichts vor.“

Gerhard Wink
geb. 14.02.1938, gest. 23.01.2023
1. Vorsitzender von 1982 bis 2002